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Wandern auf Miyajima

27. März 2010

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Auch wenn meine Reise nach Miyajima schon einige Tage zurück liegt, so möchte ich doch wenigstens ein paar Fotos zur Schau stellen. Miyajima ist eine Insel direkt an der Küste von Hiroshima und lässt sich vom Hauptbahnhof Hiroshimas per Straßenbahn und Fähre innerhalb von ca. 1,5 Stunden erreichen.
Einfach die Straßenbahn in zur Haltestelle Miyajimaguchi nehmen und dann dort in die Fähre umsteigen. Kostenpunkt für Hin- und Rückfahrt: insgesamt ca. 1000 Yen.

Ankunft auf Miyajima

Nach der Überfahrt vom Festland zum Pier auf Miyajima wurde ich von einer Masse an Touristen empfangen. Da auf der Insel selbst so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten auf demselben Weg liegen, schob sich dort aufgelaufene Mob langsam in dieselbe Richtung. Ich beschloss jedoch, mich dem allgemeinen Strom zu entziehen und stattdessen nicht an den üblichen Stationen halt zu machen, sondern meinen Erkundungsgang von Hinten aufzuziehen. Dementsprechend habe ich mich nicht in die Schlange derer eingereiht, die durch den Itsukushima Schrein im Schneckentempo wandelten, um ein Foto vom weltbekannten „schwebenden Torii“ zu machen. Immerhin gibt es auch noch einen Rückweg und weder der Schrein, noch das Torii würden mir davon laufen.

1000 und 1 Stufe - der Berg Misen

Nun sollte es den Berg Misen hinauf gehen. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Stunde (ich habe leider zu viel Zeit am Hostel mit quatschen und Frühstücken verbracht, bin daher erst recht spät auf der Insel angekommen), hatte ich mich für den kürzesten Wanderweg entschieden. Pro-Tipp: der direkteste Weg ist nicht immer der schnellste und schon gar nicht der am leichten begehbarste. Schon nach wenigen Metern längs des Daishoin-Wanderweges fühlte ich mich wie der Kung Fu Panda höchst persönlich: Mein Gepäck war mal wieder viel zu umfangreich bemessen, die Stufen zum Erklimmen des Berges ließen sich nur in äußerst euphemistischer Betrachtungsweise als solche bezeichnen und die Sonne brannte unerbittlich. Okay, das mag jetzt etwas theatralisch klingen, aber einen Sonnenbrand habe ich mir tatsächlich geholt...

Rückblickend könnte ich mich verfluchen, mir nicht die Email-Adresse von Alex abgeholt zu haben. Ich habe es nicht einmal geschafft ihm zum Abschied die Hand zu geben und ihm eine gute Reise zu wünschen, da wir uns an jenem Tag verpasst haben. Er hatte mich am Abend zuvor auf Värttinä, eine sehr gute Folklore-Band aus Finnland aufmerksam gemacht, die mir den Aufstieg deutlich erleichterte. Die meisten unter euch mögen sich jetzt fragen, ob man nicht ein mal im Leben OHNE Kopfhörer und Musik auskommen kann, schließlich gehört die Geräuschkulisse eines Bachlaufs oder das Wehen des Windes durch die Nadeln und Blätter der Bäume einfach zum Wandern dazu. Dennoch denke ich, dass auch eine musikalische Untermalung durchaus ihren Reiz versprüht - mein eigener Soundtrack quasi. Hier eine kleine Kostprobe:

Ein weiteres Problem stellte sich mir während meines Aufstiegs: ich hatte nur sehr wenig Wasser mitgenommen. In Japan findet man auch in den abgelegensten Gegenden noch zahlreiche Getränkeautomaten - sollte man einmal über einen stolpern und hinfallen, so kann man sich beinahe sicher sein, mit der Stirn schon gegen den nächsten zu knallen. Und das ist wirklich ÜBERALL der Fall. Nur auf auf diesem Wanderweg scheinbar nicht.
So kam ich nach 1,5 Stunden strammen Treppensteigens und Stein-Erklimmens völlig aus der Puste und keuchend am Gipfel an. Ich muss so schlimm ausgesehen haben, dass mir ein Ehepärchen aus Russland direkt zu meiner Ankunft gratulierte. Hätten sie meinen Rucksack auch nur für einen kurzen Moment getragen, so hätten sie die Gratulation vermutlich auch ernster gemeint.

Belohnt wurde ich oben mit dem Glücksgefühl, es endlich geschafft zu haben und mit einer überwältigenden Aussicht. Oben am Gipfel traf ich dann noch zwei weitere Reisende aus der Schweiz von meinem Hostel. Wir entschieden nach einer halbstündigen Verweilpause uns an den Abstieg zu machen. Ursprünglich wollte ich mit der Seilbahn den Rückweg antreten, zog dann aber doch den Abstieg in Begleitung vor. Geteiltes Leid ist halbes Leid. (Leider traf das nicht auf die schmerzen in den Waden am Abend zu.)

Krönender Abschluss des Abends stellte dann nach einer ausgiebigen Dusche im Hostel ein Essen im benachbarten Okonomiyaki Restaurant und ein Besuch zum Karaoke bei Big Echo dar. Dort durfte ich dann wieder das einzige deutsche Lied zum Besten geben, dass alle Karaokebars in Japan in ihrer Datenbank haben zu scheinen:
Moskau, Moskau, schmeißt die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land! Har har har har har! Hey!

3 Kommentare

Andrea sagt:

#1

Coole Bilder! Und gut zu wissen, dass Du das Riesenrad überlebt hast! ;-)

vor 15 Jahren

Martin sagt:

#2

Hi Simon, dein Bericht hat richtig Spass gemacht. Deine Art zu schreiben wird immer besser, wie ich meine. Bis bald in Hamm; oder gefällt es dir in Japan so gut, dass du gar nicht mehr nach Hause möchtest. Wenn man die Bilder sieht, na ja, verstehen könnte ich es...akzeptieren allerdings nicht.
Gruß aus der Heimat
Martin

vor 15 Jahren

dave sagt:

#3

hi hört sich ja nicht gut was du da in deinen tweets schreibst.
lass ma von dir hören
bis denn dann

vor 15 Jahren