japan ruft - miterleben. austauschen. sonst nichts.

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Nach einer nervtötenden Busfahrt, die seltsamerweise 4 Stunden länger dauerte als die Rückfahrt, sind wir dann noch in einem kleinem Skiort in der Nagano Präfektur Namens Togari angekommen. Hier soll noch angemerkt sein, dass das Wort „Nachtbus“ nicht impliziert, dort auch „schlafen“ zu können. Beide Beschreibungen sind unabhängig voneinander zu betrachten und dank übermäßigem Lichteinfluss - welches sich offensichtlich NICHT ausschalten ließ - nicht miteinander korreliert. Lediglich der Wille schlafen zu wollen schafft eine kurzzeitige, maximal 15 Minuten andauernde Symbiose zwischen den zuvor genannten Elementen.

Die Pension...

Wie dem auch sei (zurück zum gewöhnlichem Sprachgebrauch): Die Pension, in der wir übernachtet haben war durchaus simpel, einfach und günstig, aber bot trotzdem genug Komfort, um die Reise doch sehr angenehm zu machen. Wir hatten leider für 15 Personen nur 12 Betten und haben daher entschieden, die Sache wie richtige Männer zu handhaben. Jin Ken Pon war da die einzige logische Lösung. Ich habe beim Schere Stein Papier Battle Of Death leider alles verloren, was es zu verlieren galt (7 Leute machen den Stein gleichzeitig und ich die Schere! Das riecht nach Verschwörung!) und habe es mir daher auf dem Fußboden bequem gemacht. Interessante Feststellung: Auf Tatami-Matten plus Futon schläft es sich ausgezeichnet! Sogar so gut, dass ich mich entschieden habe, in Kyoto ein Apartment auszuwählen, das auch Tatami plus Futon als Bettersatz anbietet. Bin gespannt, was mein Rücken dazu sagt, aber im Vergleich zu den jetzigen Betten (Holzbrett mit billigem Schaumstoff) wird es sicherlich besser abschneiden.

...und das Skifahren

Günstig war neben der Unterkunft auch die zum Verleih stehende Ausrüstung. So hatte ich schon nach kurzer Zeit Wasser in meinen Schuhen und kalte Zehen. Also haben wir uns entschieden so schnell wie möglich rauf auf den Berg und bloß nicht stehen zu bleiben. Das hat die ersten 2 Tage auch wunderbar geklappt. Pro Tipp: Am besten Musik mitnehmen - mit Refused oder Danko Jones im Ohr fährt es sich gleich schneller. Am dritten Tag jedoch war ich dann so fix und fertig, dass ich zum Schluss etwas die Motivation verloren und ich gelegentlich mit kalten Füßen auf ein paar andere unten am Berg gewartet habe, um mir etwas Ruhe zu gönnen.

Angenehm ob der bisher recht günstigen Unterkunft und der Ausrüstung war ich dann beim Anblick des Abendessens überrascht. Schaut euch am besten unten die Fotos an. Alles seeehrr lecker - außer der Fisch. Reis zum Frühstück ist übrigens auch besser als ich dachte. Sehr nett waren noch 2 alte Herren, die auch in der Pension wohnten. Diese haben für uns, sehr zur Erheiterung der restlichen Truppe, eine Flasche Sake springen lassen.

Badekultur in Japan

Was ist sonst noch nennenswertes passiert? Wir haben uns am ersten Abend mit Jungle Jam die Zeit vertrieben - jaaa, eine Spanierin hatte das tatsächlich aus Spanien mitgebracht und nein, ich habe diesmal nicht den Holzblock vor den Kopf bekommen - am zweiten Abend sind wir dann ein Onsen besuchen gegangen. Onsen sind für gewöhnlich heiße, mineralhaltige Quellen, in denen man nach einer ausgiebigen Dusche baden und es sich gutgehen lassen kann. Ein paar generelle Worte zur dort erlebten, vermutlich traditionellen Badekultur Japans:
Beim Betreten des Onsen entkleidet man sich zunächst vollständig, nimmt sich wenn möglich ein kleines Handtuch mit und schreitet vorran in den Duschraum. Hier sind stehen zum einen ein Plastikeimer zum darauf sitzen und zum anderen ein weiterer Eimer bereit, um diesen mit heißem Wasser und Seife zu füllen und sich anschließend mit diesem Wasser unter Benutzung des Handtuchs dann zu waschen. Dies ist, wie ich finde, eine der unseren überlegenen Duschkultur, da duschen im Sitzen einfach soooo viel besser da angenehmer ist und man nebenbei auch nicht mehr ausrutschen kann. Nach ausgiebigem Duschen geht es dann in das eigentlich Bad. Im Onsen heißt das also in die heiße Quelle in unserem Hotel gab es eine onsenähnliche, große Badewanne, die IMMER mit heißem Wasser gefüllt ist. Sehr praktisch, da Aufwand und Zeitverlust so minimiert werden. Das Wasser dort ist allerdings so heiß, dass man für gewöhnlich wohl nicht mehr als 10 Minuten dort aushält. Anschließend habe ich mich dann noch ein weiteres mal abgeduscht (kalt) und dann tritt man wieder den Heimweg an. Das besondere an unserem Onsen war allerdings, dass dieser draußen im Schnee war und somit einen netten Ausblick über die Schneebedeckten Berge rings herum bot.
Letzte Anmerkung: Normalerweise ist es Menschen mit Tattoo nicht gestattet, einen Onsen zu betreten. Ich habe mir sagen lassen, dass dies in der Geschichte der Yakuza begründet liegt. So waren (oder vielleicht sind) Angehörige der Yakusa meist Tätowiert. Um diese dann von der Allgemeinheit auszugrenzen (oder so ähnlich) wurde ihnen der Zutritt zu den Onsen verwahrt. Wenn man aber ganz nett vorher fragt, bekommt man vielleicht trotzdem die Erlaubnis, einen Onsen besuchen zu dürfen.

Zum Schluss muss ich mich dafür entschuldigen, dass es von mir nur Indoor-Fotos gibt. Ich wollte meine Kamera dank meines gelegentlich waghalsigen Fahrstils nicht unnötig in Gefahr bringen - ganz zu schweigen von meinen Hüftknochen. Wer sich trotzdem Outdoor Fotos anschauen möchte, darf mich gerne bei Facebook besuchen - dort bin ich auf einigen Fotos verlinkt. Falls ihr mich nicht dort finden solltet, schreibt mich einfach per Email oder sonst wie an:

2 Kommentare

Jan sagt:

#1

Echt tolle Photos!!
Früher hätte man gesagt, "Bekomm ich ein paar Abzüge"?, heute: "Kann ich mir die beizeiten mal rüberkopieren?"
Genieß deine letzte Zeit in Tokyo und hab super viel Spaß dann drüben in Kansai!!
Grüße, Jan

vor 14 Jahren

Martin sagt:

#2

Wo kommen eigentlich die ganzen Leute her, die auf deinen Fotos abgebildet sind. Wohnen die alle in deinem Zimmer in Tokyo? Verstehe, es ist zu eng und darum fährst du am 21.02. in die alte Hauptstadt Japans. Viel Vergnügen erst mal noch in Tokyo mit deinen neuen Bekannten.
Und, ....schon wieder Grüße aus dem plusgradarmen Hamm,
Grüße,
Daddy, der linguistikerotiker

vor 14 Jahren